Brandschutz-Update für markanten Ort

Komplexe Sanierung im Bergbau-Museum Bochum

Das 1930 gegründete Bergbau-Museum Bochum steht unter Denkmalschutz. Der Zahn der Zeit hatte sichtbare Spuren am Bauwerk hinterlassen: fehlende Betonüberdeckungen und offene Stahltragwerkskonstruktionen und -brücken. Hinzu kamen aktuelle Brandschutzvorgaben, die erfüllt werden mussten. Ein Aufeinandertreffen unterschiedlichster Parameter, die viel Know-how und Lösungskompetenz erforderten.

Eine besondere Herausforderung des Sanierungsprojektes stellte dabei der heutige Eingangsbereich im Erdgeschoss dar. Als Ausgangspunkt in die Rundgänge ist der weitläufige und großräumige Bereich die zentrale Anlaufstelle des Museums. Große Teile der Beton-Bewehrung im Deckenbereich sowie der Tragwerkskonstruktionen waren ungeschützt oder wiesen Defizite bei der Qualität sowie Stärke der Beton-Überdeckung auf. Die Etex Building Performance GmbH konnte hier mit ihren beiden Geschäftsbereichen Siniat (Spezialist für Trockenbausysteme) und Promat (Experte für den bautechnischen Brandschutz) ineinandergreifende Systemlösungen anbieten.

Konzept Brandschutzplatten

Um die Stahltragwerkskonstruktionen und -brücken brandschutztechnisch zu ertüchtigen, erfolgte eine Bekleidung mit der Brandschutzplatte Flamtex A1 von Siniat, je nach Anforderung über Metallunterkonstruktionen oder Knaggentechnik. Die Materialdicke zur fachgerechten Bekleidung ist abhängig vom U/A-Wert und wurde für die Flamtex A1-Platte mit 20 mm ermittelt. Die Flamtex A1 ist eine Spezial-Brandschutzplatte mit Vliesarmierung und nach der Baustoffklasse A1 als nicht brennbar klassifiziert.

Zur sauberen und schnelleren Montage wurden die Bekleidungen als gefräste Formteile im Werk vorgefertigt, vor Ort geklammert und verschraubt und mit einem Montagelift in einer Höhe von ca. 6 m montiert. Ein weiterer Vorteil bei vorgefertigten Formteilen ist, dass auf einen Kantenschutz verzichtet werden kann, was zusätzlich die sonst erforderlichen Spachtel- und Schleifgänge einspart.

Darüber hinaus wurden in Abstimmung mit der Projektleitung Sonderlösungen mit der Flamtex A1 ausgearbeitet, wie z. B. Formteile für die Führungen und Durchführungen der Strom-, Media- und sonstigen Versorgungsleitungen.

Ertüchtigung im Deckenbereich

Die Betonertüchtigung im Deckenbereich wurde mit dem Produkt Promatect-H von Promat mit der Konstruktion 480 durchgeführt. Die zementgebundene Calciumsilikat-Brandschutzplatte ist selbsttragend, mechanisch hoch belastbar und weist eine hohe Oberflächenhärte auf. Bei der Konstruktion 480 werden fehlende, schlechte oder schadhafte Betonüberdeckungen direkt oder über eine Streifenunterkonstruktionen geschützt. Unter der Voraussetzung, dass die kritische Stahltemperatur der Bewehrung Tcrit = 500 °C einzuhalten ist, ersetzt eine 10 mm dicke Promatec-H-Platte hinsichtlich des Erwärmungsverhaltens 20 mm Betondicke, das heißt im Verhältnis 1:2.

Final wurde die neu entstandene Deckenbekleidung an die Flamtex A1 Tragwerksbekleidungen angeschlossen. So ergab sich ein homogenes Bild, das den geforderten Denkmalschutz und Brandschutz mit dem Feuerwiderstand F 90 optimal vereint.

Kniffelige Projektionswand

Eine weitere große Herausforderung war die 180° Projektionswand, welche im heutigen Forum den Wandel der Zeit und den Umgang der Menschen mit den Ressourcen digital aufzeigt. Die konkave Wand mit einem Durchmesser von 24 m und einer Fläche von 60 m2 prägt anschaulich den
Eingangsbereich.

Durch die Raumarchitektur konnte die Wandkonstruktion nur im Boden befestigt werden, wofür der verarbeitende Fachbetrieb eine perfekte Lösung ausarbeitete. Verstärkte UA-Profile wurden im verringerten Abstand entlang des Halbkreises im Boden verankert. Auf Grund der fehlenden Deckenanbindung wurden die UA-Profile oben mit einer in der eigenen Schreinerei konstruierten und produzierten Holzeinfassung zur Sicherstellung der Formgebung fixiert. Die Flächenbekleidung für die außergewöhnliche Konstruktion wurde mit der besonders dünnen und biegsamen Gipsplatte LaCurve von Siniat realisiert. Auf Grund ihrer Beschaffenheit konnte sie vor Ort an die Rundung pro-
blemlos angepasst werden. Zur finalen Montage wurde sie verschraubt und geklammert.

Gut ineinander gefasst

Durch die abgestimmten Produkte, dem je nach Bedarf erforderlichen Vorfertigungsgrad und der einfachen Verarbeitung von Formteilen, Zubehör und Spachtelmassen konnte neben dem Zeitplan auch der vorgegebene Kostenrahmen problemlos eingehalten werden.

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