Lösungen für verschiedene Einsatzzwecke

Brandschutztüren im Objektbau

Der Aufbau einer Tür erscheint auf den ersten Blick recht einfach: Türblatt, Zarge, Bänder und Beschläge kennzeichnen die klassische Tür. Die Anforderungen an Brandschuztüren zeigen jedoch, dass der Aufbau äußerst komplex ist. Eine Brandschutztür soll den Brandüberschlag zum Nachbargebäude verhindern und dieses dadurch erhalten. Dieser Beitrag berichtet über die normativen Vorgaben für Brandschutzabschlüsse und deren verschiedene Einsatzzwecke.

Brandschutztüren, d.h. Feuerschutztüren, Rauchschutztüren oder die Kombination aus beidem, werden in bestimmten Gebäudeabschnitten wie z.B. in langen Fluren, Treppenhäusern sowie zur Abschottung von Fluchtwegen eingesetzt, um innerhalb eines Gebäudes eine Verbindung über baulich getrennte Brandabschnitte hinaus zu erzielen. Diese vorbeugende Brandschutzmaßnahme soll die Ausbreitung von Feuer und Rauch in einem Gebäude oder auf andere Gebäude sowie innerhalb von Flucht- und Rettungswegen einschränken. Die Feuerwiderstandsdauer spielt folglich zusammen mit den Funktionen „selbstschließend“ und „dichtschließend“ bzw. Rauchschutz eine elementare Rolle, um im Brandfall die Gefahr für Mensch und Gebäude weit möglichst zu minimieren. Dementsprechend werden hohe Anforderungen an Brandschutztüren gestellt, die von einer unabhängigen Prüfstelle ermittelt werden. Momentan gelten in Deutschland sowie im Ausland nationale Zulassungsverfahren. Die neue, europaweit geltende Produktnorm EN 16034 „Fenster, Türen und Tore – mit Feuer- und/oder Rauchschutzeigenschaften“ vereinheitlicht das Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsverfahren in der EU und den EFTA-Staaten. Dadurch wird ein grenzüberschreitender Handel und Einsatz von CE-gekennzeichneten Brandschutztüren und -toren ermöglicht. Aufgrund national unterschiedlicher Anforderungen, bspw. an die Feuerwiderstandsdauer oder die Notwendigkeit und Dauerhaftigkeit der Selbstschließung, ist es erforderlich, infrage kommende Produkte zu vergleichen. Der Hersteller muss neben der CE-Kennzeichnung auch eine Leistungserklärung bereithalten, die detailliert über das Leistungsprofil eines Produkttyps informiert. Die Umstellung auf das europäische Verfahren erfolgt jedoch über eine Koexistenzphase. In dieser Zeit werden bauaufsichtlich beide Systeme akzeptiert, bis nach deren Ablauf nur noch das CE-Zeichen als einzig zulässige Kennzeichnung verwendet werden darf und somit das Ü-Kennzeichen ablösen wird.

Unterschiedliche Einsatzzwecke

Die Anforderungen an Stahlblechtüren sind meist multifunktional. Jedoch nicht nur die Anforderungen an Türen müssen betrachtet werden, sondern auch deren Befestigung an die unterschiedlichsten Wandarten. Zargen für Mauerwerk, Beton, Porenbeton und Trockenbau stehen zur Verfügung. Die Zargen können selbst bei Türen mit Brandschutzanforderungen auch ohne Hintermörtelung montiert werden. Die Stahlblechtür eignet sich nicht nur für den Einsatz in untergeordneten Räumen in Kellergeschossen oder Technikräumen. Diese kann in modernen Ausführungen durchaus im repräsentativen Bereich geplant werden und durch Besonderheiten wie z. B. wandbündige Montage oder verdeckt liegende Beschläge optische Akzente setzen.

Eine weitere Türart ist die großflächig verglaste Rohrrahmentür aus Aluminium oder Stahl, von T0 bis T90. Diese wird dort eingesetzt, wo Transparenz verlangt wird. Die Türen können mit Seitenteilen und Oberlichtern kombiniert werden, so dass auch große Öffnungen mit viel Glas einen Brandabschnitt bilden können.

Anstelle der Rohrrahmen-Drehtüren kann auch die verglaste T30 RS-Automatik-Schiebetür mit verglasten Seitenteilen und Oberlichtern eingesetzt werden. Eine Schiebetür bietet unter allen Türen den größten Begehkomfort. Durch Bewegungsmelder gesteuert, öffnet die Tür schnell und nahezu geräuschlos. Unter Berücksichtigung aller sicherheitsrelevanten Komponenten sind Quetsch- und Scherstellen zuverlässig abgesichert. Diese Tür kann jedoch nicht in Flucht- und Rettungswegen eingesetzt werden. Für diese Anforderung kann die Automatik-Schiebetür mit einer Drehflügeltür kombiniert werden.

Eine weitere Lösung, einen Feuerschutzabschluss konstruktiv zu gestalten, ist das Durchblickfenster. Überall da, wo Transparenz gefordert wird, jedoch kein Durchgang erforderlich ist, kommen diese zur Ausführung. Mit der Möglichkeit, Jalousien oder Rollos zu integrieren, kann diese Transparenz nach Wunsch zeitweise aufgehoben werden. Auch hier können die vielen multifunktionalen Anforderungen wie z. B. Feuerschutz, Schallschutz und Strahlenschutz in einem Fenster kombiniert ausgeführt werden.

Sehr große Öffnungen und Durchgänge, auch Durchfahrten, können mit nahezu unsichtbar angeordneten Feuerschutzschiebetoren geplant werden, die z. B. in Wandnischen geparkt werden können. Mit schwellenlosen Schlupftüren erfüllen diese auch die Anforderungen an Flucht- und Rettungswege. Die stumpf auflaufende Version eines T30 Feuerschutz-Schiebetores oder die Möglichkeit einen Torantrieb einzusetzen geben auch diesem Produkt einen multifunktionalen Charakter. Das Hörmann Architektenprogramm stellt Planern und Ausschreibern ein hilfreiches Medium zur Verfügung. Zeichnungen im PDF- und DWG-Format und Ausschreibungstexte sind in diesem Programm enthalten. Das Programm kann auf www.hoermann.de im Architektenforum entweder als CD bestellt oder direkt heruntergeladen werden. Die Architektenberatung steht Planern und Architekten während der gesamten Projektplanung zur Seite.


Die harmonisierte Produktnorm EN 16034 bringt ein neues Klassifizierungssystem mit sich, das europaweit gilt. Die einzelnen Bestandteile stehen für die Leistungsanforderungen, denen die Stahlfeuerschutztüren entsprechen (Stand: Bauregellisten 2014/2, auszugsweise).
E ➤ Raumabschluss
I ➤ Wärmedämmung (Begrenzung der Oberflächentemperatur an der feuerabgekehrten Seite)
2 ➤ Index für Messbereich 2 der Wärmedämmung am Türblatt (Abstand 100 mm vom sichtbaren Flügelrand)
30 ➤ Feuerwiderstandsdauer in Minuten C    Selbstschließungsvermögen
5 ➤ Klasse der Schließzyklen (Klasse 5 = 200.000 Zyklen) Sa  Dichtschließend
S200 ➤ Rauchschutz


x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 01/2019

Flächenbündige Tür – Brand- und Rauchschutz inklusive

„Designprofil-FB“ von Teckentrup

Hohe gestalterische Ästhetik problemlos realisieren: Die neu entwickelte Zargenlösung „Designprofil-FB“ von Teckentrup ermöglicht den einfachen Einbau flächenbündiger Türen und kann mit...

mehr
Ausgabe 01/2023

60 Minuten Feuer- und Rauchschutz

In einigen Bauvorschriften sind für bestimmte Bausituationen Feuerschutztüren in Außenwänden mit einer Widerstandsdauer von 60 Minuten vorgeschrieben. Für diese Fälle hat Teckentrup das...

mehr
Einbau in großer Höhe

Schwellenlose Ausführung der Feuerschutztüren

Werden Türen über 500 mm oberhalb des Fußbodens eingebaut, spricht man von einem „Einbau in großer Höhe“. Dieser kommt zum Beispiel häufig in Bereichen mit Doppelböden, die eine geringere...

mehr

Barrierefrei geprüfte Türen

Barrierefrei gepr?fte T?ren

Schörghuber bietet als einer der ersten Hersteller barrierefrei geprüfte Türelemente an. Anders als vergleichbare am Markt erhältliche Produktlösungen ist bei Schörghuber das komplette...

mehr

Modulare Feuerschutztüren

Brandschutz, Schallschutz, Einbruchschutz: Die neue Stahlt?r „Teckentrup 62 AE“ ist ein vielseitiger Feuerschutz-Abschluss, der sogar als Au?ent?r zugelassen ist.

Wird eine Feuerschutztür als Außentür eingesetzt, kommen Anforderungen an die Wärmedämmung und den Einbruchschutz hinzu. Mit einem UD-Wert bis 1,3 W/m²K und Einbruchhemmung der Klasse RC2 bietet...

mehr