Gut vorbereitet Rohrleitungen befestigen
Schnell und einfach montierbar müssen sie sein und sicher halten. Das sind, kurz gefasst, die Anforderungen an moderne Rohrbefestigungen. Damit ihre guten Eigenschaften auch zum Tragen kommen, hilft vorher festzulegen, welche Rohrbefestigung die im Einzelfall sinnvollste ist. Folgende Fragen und Antworten vereinfachen die Auswahl.
Welchen Einsatzzweck hat das Rohr?
Die zu wählende Rohrbefestigung ist abhängig von der Art des durchfließenden Mediums. Für warmgehende Leitungen, wie zum Beispiel Heizungsleitungen oder Brauchwasserleitungen, sind es je nach Anforderung Rohrschellen mit oder ohne Schallschutzeinlage. Kälteleitungen erfordern Kälterohrträger. Sie verhindern Wasserdampfdiffusion und daraus resultierende Feuchteschäden wie Korrosion durch Tauwasser. Wird besonderes Augenmerk auf geringe Rauchentwicklung im Brandfall gelegt, werden spezielle Kälterohrträger verwendet.
Einzel- oder Schienenmontage?
Bei der Einzelmontage wird jedes Rohr einzeln montiert. Einzelbefestigungen findet man häufig bei kleineren Bauvorhaben wie Ein- und Zweifamilienwohnhäusern. Sie besteht in der Regel aus einem Einschlaganker, der in die Stahlbetondecke gesetzt wird, einem Gewindestab oder Gewindestift und einer Rohrschelle.
Montageschienensysteme kommen in erster Linie bei größeren Objekten wie Wohn-, Gewerbe-, oder Industrieanlagen zum Einsatz. Der Vorteil dieser Systeme liegt in der schnelleren Montage, weniger Bohr- und Verankerungsarbeiten und höheren Flexibilität, da nur eine Profilschiene an der Decke befestigt wird, an der alle Rohrleitungen mittels Montagezubehör, zum Beispiel Hammerfix und einer daran montierten Rohrschelle, installiert werden (s. Bild Befestigungstechnik-Schienenmontage). Montageschienensysteme werden verwendet, wenn
mehrere Rohrleitungen nebeneinander verlegt werden.
an Stahlbetondecken befestigt wird. Die Bewehrung ist in praktisch jeder neueren Deckenart drei bis vier cm von der Deckenunterkante entfernt und von Beton überdeckt. Es kann passieren, dass beim Bohren Stahl getroffen wird. In diesem Fall ist eine Schiene variabler.
Längenausdehnungen zu berücksichtigen sind. Es lohnt sich eine Schienenmontage, wenn Gleitstücke oder Schiebegleiter befestigt werden müssen (s. Fixpunkt-Gleitschiene).
Eine Längenänderung eines Rohres tritt auf, wenn die Rohrleitung im Betrieb andere Temperaturen aufweist als während der Montage.
Beispiel Temperaturdifferenz:
Montagetemperatur in einem Kellergang: 10 °C
Betriebstemperatur der Heizungsleitung: 70 °C
Daraus ergibt sich eine anzunehmende Temperaturdifferenz von 70 – 10 °C = 60 Kelvin (K). Je höher die Temperaturdifferenz, desto stärker wird sich das Rohr ausdehnen. Ein weiterer Maßstab für die Längenausdehnung ist der Längenausdehnungskoeffizient Alpha. Er beträgt für Stahlrohre 0,012 mm/(m × Temperaturdifferenz in K). Dies bedeutet, dass sich ein Stahlrohr von einem Meter Länge um 0,012 mm ausdehnt, wenn die Temperaturdifferenz ein Kelvin beträgt.
PE-Rohr: 50 m x 0,200 mm/(m x K) x 50 K = 500 mm
Was tun bei zu erwartenden Längenänderungen?
Es empfiehlt sich in jedem Fall, ein Rohrleitungsdehnungskonzept zu erstellen. Kann die Längenänderung durch baulich bedingte häufige Richtungsänderungen ausgeglichen werden, genügt es, an geeigneten Stellen Fixpunkte zu installieren und die Rohrleitung gleitend zu befestigen. Bei längeren geraden Rohrleitungsabschnitten müssen zusätzlich Kompensatoren, U-Bögen oder Lyra-Bögen eingeplant werden, um die auftretende Längenänderung zu kompensieren.
Sind Schallschutzanforderungen zu berücksichtigen?
Rechtliche Grundlage ist die DIN 4109 als baurechtlich eingeführte Anforderungs- und Bewertungsgrundlage für baulichen Schallschutz. Die Norm schützt Menschen, die sich in üblichen Wohn- und Arbeitsräumen innerhalb von Gebäuden aufhalten. Sind Schallschutzanforderungen vorhanden (z. B: Wohnungsbau, Bürogebäude), sind Rohrschellen mit schalldämmenden Einlagen zu verwenden.
Im Industriebau ist oft das Grundgeräusch zum Beispiel durch die Fertigung bereits so hoch, dass keine zusätzlichen Schallschutzanforderungen an die Installationen gestellt werden. Auch in Lagerhallen sind häufig keine Anforderungen an den Schallschutz gestellt, auch hier können dann Rohrschellen ohne Einlagen verwendet werden.
Werden brandgeprüfte Befestigungen benötigt?
Brandgeprüfte Befestigungen sind erforderlich in Flucht- und Rettungswegen, wenn im Deckenbereich brennbare Materialen verbaut sind, die durch eine im Brandfall wirksame Unterdecke abgeschottet werden. In diesem Fall müssen alle Installationen im Zwischendeckenbereich brandgeprüft befestigt werden.
Gibt es zu berücksichtigende Umwelteinflüsse?
Je nach vorherrschenden Umgebungsbedingungen (Innenraum, Außenbereich, Meeresnähe) kann es bei der Materialwahl der Rohrbefestigung erforderlich sein, auf korrosionsgeschützte (verzinkt oder feuerverzinkt) oder korrosionsbeständige (Edelstahl oder HCR-Stahl) Ausführungen zu achten.
Beeinflussen die Temperaturen der Durchflussmedien?
Handelt es sich bei dem durchfließenden Medium um Heißwasser oder Hochdruckdampf, so erreichen die Rohrtemperaturen meist mehr als 110 °C. Da EPDM-Einlagen nur für Dauertemperaturen von maximal 110 °C geeignet sind, kommen hier hochtemperaturbeständige Werkstoffe wie Silikon oder Teflon zum Einsatz.
Fazit
Moderne Rohrbefestigungen erfüllen hohe technische Anforderungen. Fachgerecht montiert sorgen sie für sichere und zuverlässige Befestigung von Rohren. Jeder Installateur setzt bei der Auswahl von Rohrbefestigungen andere Schwerpunkte. Während der eine kostengünstige, aber montagezeitintensive Zweischraubenschellen verwendet, bevorzugt der andere Rohrschellen mit Schnellverschluss, um Montagezeiten einzusparen und den Montagekomfort etwa bei Überkopfinstallationen zu erhöhen.