Lösung der Schnittstellenproblematik bei der Planung und Projektabwicklung
Beim Bau eines Gebäudekomplexes gibt es gerade im Bereich der Rauch- und Wärmeabzugs- oder Druckbelüftungsanlagen (RWA und DBA) viele mögliche Fehlerquellen. Der Beitrag zeigt Beispiele auf, was schieflaufen kann, aber er gibt auch Tipps für ein Best Practice und insbesondere zeigt er Zeitpunkte im Bauprozess auf, ab denen die Beteiligten in die Themen RWA und DBA einsteigen sollten.
Für die Planung einer Entrauchungsanlage wie RWA oder DBA sind frühzeitig z. B. Anforderungen an ein natürliches Rauch- und Wärmeabzugs-Gerät (NRWG) wie einschlägige Zulassungen oder die Berücksichtigung von freien Querschnitten (geometrisch oder aerodynamisch) zu beachten. Weiter hat die Stromaufnahme der projektierten Antriebe einen unmittelbaren Einfluss auf Kabelquerschnitte und Kabelzuglisten.
Die nachfolgende Erläuterung aus Sicht der Hersteller und Errichter soll Planern, ausschreibenden Stellen, Komponentenherstellern und den Ausführenden der Fachgewerke Denkanstöße geben, sich bereits in einem frühen Planungsstadium über die zu berücksichtigenden Schnittstellen der Gebäudetechnik und der Entrauchungsanlage Gedanken zu machen. Nur so lässt sich die Schnittstellen-Problematik vom Grundsatz her reduzieren oder sogar ausschließen.
Die Zuständigkeiten
Nur der Architekt kann aus der Schutzzielumsetzung, die er der Baugenehmigung entnimmt und die er wie vorgeschrieben realisieren muss, definieren, wie das gesamte Gebäude technisch funktionieren und welche ästhetische Ausstrahlung es haben soll. Dach, Fassade, alles, was im Zusammenspiel die Entrauchung gewährleistet, muss er allein grundlegend vorgeben.
Die Vorgaben des Architekten, die RWA, DBA, NRWG und GLT betreffen, vereinen Metallbau, Hochbau, Elektroinstallation, Lüftungs- und Fensterbau – um nur einige Fachgewerke zu nennen. Zwischen den übergeordneten Planern dieser Bereiche müssen Kontakte hergestellt und koordiniert werden, damit die Schnittstellen der Gewerke definiert und beachtet werden können. Nur durch eine solche Vorgehensweise wird ein reibungsloser Ablauf und eine optimale Wirkungsweise der ausgewählten Produkte gewähr-
leistet.
Wichtige Werkzeuge sind hierbei ein rollierender Bauzeitenplan mit allen Gewerken sowie regelmäßige Baubesprechungen. Auch ein Logistikkonzept kann folgenschwere Fehler vermeiden, wenn z. B. Entrauchungsventilatoren auf das Dach transportiert werden müssen, aber der Kran bereits abgebaut wurde.
Die Hersteller von RWA- oder DBA-Komponenten sind nicht nur für die mit ihren Produkten und Produktlösungen verbundenen definierten Funktionen und Aufgaben verantwortlich, sondern auch für die Einhaltung und Erfüllung gültiger Normen und Vorschriften. Deshalb wünschen sich Hersteller die frühzeitige Einbeziehung in die Planungsprozesse. Idealerweise findet eine Abstimmung zwischen Architekt und Fachgewerken bereits in der Vorplanungsphase (LP2) statt. Nur die ganzheitliche Betrachtungsweise, das fundierte Produkt-Know-how, die professionelle Beratung sowie der fachliche Erfahrungsaustausch zwischen Hersteller und Fachplaner sind Garanten für optimale Lösungen und störungsfreie Projektabwicklungen.
Als Beispiel sei hier der frühzeitige Hersteller-Hinweis genannt, dass bei der Projektierung einer DBA bereits im Rohbau ein Abströmschacht sowie eine Differenzdruckverrohrung berücksichtigt werden müssen.
Der Weg zur optimalen Lösung
Wer im Objekt- oder Industriebau gewerkeübergreifend arbeitet, von dem verlangt man, dass er sich mit der Schnittstellenproblematik vertraut gemacht hat und rechtzeitig die Fachleute ins Boot holt, die für eine gute Ausstattung, verlässliche Funktion und dauerhafte Gebrauchstauglichkeit bürgen. Der Architekt muss vorgeben, was von Fassaden- und Elektroplanern in komplexen Planungslösungen im Bereich RWA / DBA umgesetzt werden soll. Oftmals wissen aber die Planer nicht, welche Systemlösungen verfügbar sind. Die Hersteller entwickeln laufend innovative Produkte und stehen mit individuellen Lösungen und Planungsansätzen zur Verfügung.
Systemanbieter wie Kingspan STG beispielsweise betrachten die wachsenden Ansprüche an Form und Funktion als immer neue Herausforderung für ihre Produktentwicklungen. Dabei sammelt der Hersteller umfangreiche Erfahrungen zu den im Bereich DBA, RWA, NRWG und GLT auftretenden Schnittstellen und empfiehlt, wie diese optimal kom-
muniziert und koordiniert werden können.
Dieses wertvolle und kostensenkende Know-how geben die Systemanbieter in der Regel an Planer und Facherrichter durch umfangreiche Beratungsleistungen bereits in der Vor- und Entwurfsplanung weiter. Oftmals lassen sich dadurch Fehlerquellen z. B. in der komplexen Schnittstellenproblematik rechtzeitig erkennen und wichtige Entscheidungsprozesse im Sinne einer nutzungsorientierten Lösung positiv beeinflussen.
Zum Beispiel müssen bei der Inbetriebnahme einer DBA die Hersteller der Gewerke Brandmeldetechnik, Türbau und DBA eng zusammenarbeiten, damit Türkräfte optimal eingestellt und der obligatorische Matrixtest erfolgreich durchgeführt werden kann.
Ein weiterer Vorteil ist, dass der Hersteller wie kaum ein anderer am Bau Beteiligter über umfassende Kenntnisse der gültigen und aktuell einzuhaltenden Normen, Verordnungen und Vorschriften verfügt oder an der Entwicklung solcher Standards sogar maßgeblich beteiligt ist. Nur so können ein möglichst reibungsloser Bauverlauf und eine opti-
male Baufunktionalität gewährleistet werden.
Baubeteiligte können die ihnen zugedachte Ausschreibung aber nur dann vollständig erfüllen, wenn sie auch über die Leistungsinhalte der Vor- und Nachfolgegewerke bezüglich der Baumaterialien und Systeme hinreichend informiert worden sind. Auch hier steht Kingspan STG mit seinem Angebot kompetenter und praxisnaher Schulungen für Fachhandwerker, Planer und Architekten unterstützend zur Seite.
Eine weitere Herausforderung im Planungsprozess komplexer Bauaufgaben besteht in der zeitlichen Abfolge der Ausschreibungen, denn zu dem Zeitpunkt, zu dem das Bauvorhaben geplant wird, ist noch keine Ausschreibung festgelegt. Folglich weiß niemand, mit wem er es in der Projektabwicklung zu tun hat. Hier wäre es vorteilhaft, den Hersteller bereits in der Vorplanungsphase mit in das Projektteam einzubeziehen, damit er rechtzeitig seine Kompetenz und Erfahrung einbringen kann. Ohne das Know-how der Industrie, des Architekten, der Fachplaner und der Facherrichter geht am Bau nichts.
Als positives Beispiel aus der täglichen Praxis kann ein DBA-Projekt genannt werden, bei dem die Gebäudeplanung mit Hilfe eines digitalen Zwillings sowie der Einbeziehung von Fachleuten durchgeführt wurde. Auch das frühzeitige Einbinden des Errichters sowie des Herstellers über einen Remote-Zugriff auf die Anlage führten zu einem fast reibungslosen Prozess der Inbetriebnahme und Abnahme.
Fazit
Hersteller wie Kingspan STG sorgen für standardisierte und projektspezifische, geprüfte Produktlösungen, für umfassende Beratungen und transparente Darstellungen von Informationen über optimale Produkte, aktuelle Normen und gültige Vorschriften.
Die Planer hingegen sind verantwortlich für eine frühzeitige, präzise und umfassende gewerkeübergreifende Planung und Koordination unter Einbeziehung der bauausführenden Gewerke untereinander. Nur durch eine gut funktionierende Gewerkekoordination und die rechtzeitig vom Planer zur Verfügung gestellten Fachinformationen gelingt eine effizienzsteigernde Bauleistung und pünktliche Bauabwicklung.