Brandschutz für Balkonkraftwerke

Das A und O ist eine fachgerechte Montage

Da in immer mehr Miet- und Eigentumswohnungen eigener Strom erzeugt wird, machen auch Nachrichten von brennenden Solaranlagen schnell die Runde. Dabei geht laut den Verbraucherzentralen von Photovoltaik-Anlagen nur ein sehr geringes Brandrisiko aus. Wenn zudem beim Kauf der Anlage auf Qualität statt nur auf den Preis geschaut wird, die Anlage fachgerecht installiert wurde und regelmäßig gewartet wird, sinkt das Brandrisiko. Da – wie bei allen elektrischen Anlagen – ein Restrisiko bleibt, empfiehlt der bvbf Bundesverband Brandschutz-Fachbetriebe e.V. einen Feuerlöscher an einem zentralen, gut zugänglichen Ort zu montieren. Bild: bvbf

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Die Zahlen des Fraunhofer Instituts geben Entwarnung

Gut zu wissen: Laut Zahlen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme verursachten etwa 0,006 Prozent der in Deutschland installierten Photovoltaik-Anlagen bisher einen Brand mit größeren Schäden. Grund waren meist Fehler bei der Verkabelung und den Anschlüssen. Und laut den Feuerwehren geht von Balkonkraftwerken und anderen Photovoltaik-Anlagen dieselbe Gefahr aus wie von allen anderen elektrischen Geräten auch – also wie zum Beispiel von Kühlschränken oder Backöfen.

Feuerlöscher im Fokus

Da sich ein entstehender Brand fast immer erfolgreich mit einem Feuerlöscher bekämpfen lässt, empfehlen die Experten, grundsätzlich jeden Haushalt mit einem Feuerlöscher auszustatten. Die Bedienung ist denkbar einfach und in wenigen Minuten zu erlernen. Wer regelmäßig die Bedienungsanleitung durchliest und sich mit der Handhabung vertraut macht, ist für den Notfall gut gerüstet. Feuerlöscher sollten an einer zentralen, gut zugänglichen Stelle im Hausflur montiert sein. Im Falle der Balkonkraftwerke, die direkt das Stromnetz speisen, sollte der Pulverlöscher in Balkonnähe vorgehalten werden.

Für diesen Anwendungsbereich ist ein handelsüblicher ABC-Pulverlöscher die richtige Wahl. Er beinhaltet ein feinpulveriges Salzgemisch, das den Brand einnebelt und schlagkräftig erstickt. Pulverlöscher eignen sich zum Löschen von festen, glutbildenden Stoffen der Brandklasse A sowie zum Löschen flüssiger bzw. flüssig werdender Stoffe wie Öle oder Schmierstoffe (Brandklasse B). Ebenso ersticken Pulverlöscher auch brennende Gase (Brandklasse C). Für Wohnräume hingegen sind Wasser-Feuerlöscher vorzuziehen, da sich das Pulver der ABC-Löscher fein verteilt und die Wohnräume verunreinigt. Für Balkonkraftwerke, die mit Batterien als Stromspeicher kombiniert sind, empfehlen sich spezielle Feuerlöscher mit der gekennzeichneten Eignung zur Bekämpfung von Lithium-Ionen-Akkubränden.

Was tun, wenn’s brennt?

Sollte es tatsächlich zu einem Brand kommen, heißt es zunächst einmal Ruhe zu bewahren und unter der Notrufnummer 112 die Feuerwehr herbeizurufen. Dieser Notruf ist auch von Prepaid-Handys ohne Guthaben jederzeit möglich. Soweit es nach der Brandentwicklung noch ohne eigene Gefährdung zumutbar ist, kann gleichzeitig kann ein Löschversuch unternommen werden. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sind zudem die Nachbarn zu warnen, um sich und andere in Sicherheit zu bringen. Notfalls kann die Balkontür mit nassen Tüchern abgedichtet werden. Anschließend sollte man sich an den zur Straßenseite hin gelegenen Fenstern durch Winken und Rufen bemerkbar machen und so auf das Eintreffen der Feuerwehr warten.

Vorbeugender Brandschutz aus erster Hand: Der Fachbetrieb

Wenn es um die Ausstattung geht, sind die qualifizierten Brandschutz-Fachbetriebe kompetente Partner, da sie eine umfassende Beratung anbieten. Neben dem Verkauf hochwertiger Rauchwarnmelder und Feuerlöscher führen sie auch die fachgerechte Montage und regelmäßige Wartung durch. Lokale Adressen, nach Postleitzahlen sortiert, findet man zum Beispiel im Internet unter www.bvbf.de

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