Digitaler Brandschutz für mehr Infektionsschutz
Fernzugänge für Brandmeldeanlagen verkürzen die Reaktionszeit, reduzieren Laufwege und machen den Brandschutz effizienter. Neu ist die Idee der Remote-Wartung nicht, aber die Corona-Pandemie wirkt darauf wie ein Turbobeschleuniger.
Im Brandfall gibt es keinen Corona-Bonus. Wer Wartungsarbeiten aus Angst vor einer Infektion absagt oder Termine für sein verwaistes Firmengebäude aussetzt, kann nicht mit Nachsicht rechnen – Wartungsvorschriften und -intervalle müssen eingehalten werden. Abhilfe schaffen in vielen Fällen Remote-Zugänge: Sie erlauben Errichtern von Brandmeldeanlagen (BMA) eine lückenlose Anlagenüberwachung rund um die Uhr. Ohne Zeitverlust reagieren sie auf BMA-Meldungen – sei es ein Alarm oder eine Störung. Ein autorisierter Personenkreis erhält dabei Pushnachrichten auf mobile Endgeräte und kann zuvor definierte Vorgehensweisen zur Intervention in die Wege leiten. Der Errichter oder Instandhalter führt zunächst eine Störungsanalyse aus der Ferne durch. Idealerweise kann er einen Fehler auch gleich beseitigen. Ist dennoch ein Serviceeinsatz vor Ort unverzichtbar, bereiten sich Techniker mit den zur Verfügung stehenden Informationen gezielt vor und stellen benötigte Ausrüstung, Ersatzteile und Produkte zusammen.
Live-Support in Echtzeit
Oft lassen sich Serviceeinsätze jedoch durch Remote-Zugriffe vermeiden. Erhält der Brandschutzbeauftragte im Unternehmen etwa eine Meldung, die er nicht zuordnen kann, hilft ihm der Live-Support direkt weiter, die Anlage wird online analysiert. Ist beispielsweise nur ein Sensor im Ansaugrauchmelder verschmutzt, wird der Austausch beim nächsten regulären Wartungstermin vorgenommen. So werden Ausfallzeiten minimiert oder Betriebsunterbrechungen ganz vermieden. Täuschungs- oder Fehlalarme, bei denen sonst die Feuerwehr anrückt, werden ebenfalls reduziert. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Firmensitz oder ein ganzes Netzwerk von Niederlassungen überwacht werden. Und sollte die Verbindung einmal offline sein, werden Ereignisse dennoch gespeichert und sind später in der Historie abrufbar.
Vorbeugender Brandschutz setzt IT-Sicherheit voraus
Hacker versuchen immer wieder, sensible Daten von Sicherheitseinrichtungen abzufangen – um etwa einen Betriebsstopp zu provozieren. Die sichere Datenübertragung ist deswegen für alle Teilnehmer Pflicht. Securiton Deutschland bindet Brandmeldezentralen (BMZ) mit einer verschlüsselten VPN-Verbindung über speziell vorkonfigurierte VPN-Router mit integrierter Firewall ein. Die Verbindung wird nur zwischen Router und der „SecuriCloud“ aufgebaut.
Eine Frage der Rollenverteilung
Ein mehrstufiges, individuell abgestimmtes Sicherheitskonzept nach DIN VDE 0833-1 gibt verschiedene Identifizierungsschritte und Erkennungsmöglichkeiten vor. Dabei hat nur ein bestimmter Benutzerkreis Zugriffsrechte, die über eine Rollenverwaltung geregelt sind. Jeder Anwender vergibt ein eigenes Passwort und erhält einen Code für die Bedienfreigabe. Zudem wird individuell festgelegt, welche Tätigkeiten der Nutzer per Fernzugriff ausführen darf. Auch geografisch kann der Zugang eingeschränkt werden und ist beispielsweise nur auf dem Betriebsgelände möglich.
Ganz gleich, ob der Anwender einen PC oder ein Smartphone benutzt, alle Nutzerschnittstellen haben eine gesicherte bidirektionale Verbindung zu den sicherheitstechnischen Einrichtungen, wie etwa einer Brandmeldezentrale. Securiton Deutschland ist ein Unternehmen der Securitas Gruppe aus der Schweiz. Über deren eigenes Rechenzentrum mit redundantem Internetknoten betreibt der Sicherheitsexperte seinen Remote-Dienst unabhängig von externen Providern und Dienstleistern.
Die richtige BMZ für jede Firmengröße
Brandmeldezentralen gibt es für Unternehmen jeder Größe. An die Bedürfnisse von Kleinbetrieben angepasst ist die kompakte Meldezentrale „SecuriFire 500“ von Securiton: Hotels, Restaurants, Einkaufs- und Freizeitzentren sowie unbesetzte Anlagen schützt sie zuverlässig vor Brandrisiken. Eine Ringleitung verbindet bis zu 250 Melde- und Alarmierungsgeräte mit der Zentrale. Sobald einer der Melder ein entstehendes Feuer detektiert, setzt die Zentrale sofort eine Alarmmeldung an Interventionskräfte ab und alarmiert optisch und akustisch vor Ort.
Die technisch etwas höher dimensionierte Stand-alone-Lösung „SecuriFire 1000“ für kleinere Betriebe kann per Schnittstelle mit übergeordneten Systemen vernetzt werden. Brandrisiken senkt sie wirkungsvoll zu angemessenen Kosten. Ihre Ringleitung umfasst ebenfalls bis zu 250 verschiedene Melde- und Alarmierungsgeräte über eine Strecke von 3.500 m. Die redundant aufgebaute und hochpräzise Anlage überprüft ihre Funktionsfähigkeit permanent selbst und meldet auffällige Störungen sofort.
Die Lösung für mittlere und große Unternehmen „SecuriFire 2000“ nimmt bis zu vier Ringleitungen mit maximal 1.000 Elementen pro System auf – auf einer Länge von bis zu 14.000 m. So können in jedem einzelnen Raum genau die Endgeräte installiert werden, die dem Risikopotenzial am besten entsprechen. Sie detektieren Brände schon in ihrer Entstehungsphase, alarmieren blitzschnell Einsatzkräfte und starten Feuerlöschanlagen.
Bei besonders leistungsstarken BMZ „SecuriFire 3000“ mit bis zu 16 Ringleitungen und 3.500 Elementen pro Zentrale läuft parallel zum aktiven Betriebssystem ständig ein zweites identisches im Stand-by-Betrieb. Bei einem Fehler schaltet die BMZ unterbrechungsfrei auf das zweite System um und alle Funktionen bleiben übergangslos in Betrieb.
Zudem lassen sich an die Ringleitung angebundenen Sonderbrandmelder einfach und zentral verwalten. Sie sind über die Funktion „Config over Line“ ebenfalls aus der Ferne ansteuerbar.
Der Remote-Dienst erreicht Kleinbetriebe ebenso wie Global Player. Ein einwandfreier Betriebszustand gewährleistet die Detektion in Echtzeit und verhindert so, dass sich Brände ausbreiten – zum Schutz der Mitarbeitenden und zur Vermeidung wirtschaftlichen Schadens.
Gesetzliche Vorgaben zum anlagentechnischen Brandschutz
Je nach Bundesland:
– Landesbauordnung
– Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (VV TB)
– Leitungsanlagenrichtlinie
– Industriebaurichtlinie
– Technische Anschaltbedingungen der örtlichen Feuerwehr
– Allgemeine Anforderungen und Prüfgrundlagen für das Zulassungsverfahren
für Feststellanlagen (Sept. 2015)
Normative Vorgaben:
– Normenreihe DIN 14675 für Brandmelde- und Sprachalarmierungsanlagen
– DIN VDE 0833-1 für Gefahrenmeldeanlagen für Brand, Einbruch und Überfall
– DIN VDE 0833-2 Festlegungen für Brandmeldeanlagen
– VDI 3564 Brandschutz: Empfehlungen für Hochregalanlagen
– VdS 2095 für versicherungsrelevante Brandmeldeanlagen
– VdS 2496: Ansteuerung von Feuerlöschanlagen und VdS CEA 1401
(relevant bei zusätzlicher Löschansteuerung)
– Vorgaben für Feststellanlagen: Normenreihe DIN 14677-1 und DIBt-
Prüfgrundlagen
– DIN 14677-1: Instandhaltung von elektrisch gesteuerten Feststellanlagen für
Feuerschutz- und Rauchschutzabschlüsse/Feststellanlagen für Feuerschutz-
abschlüsse im Zuge von bahngebundenen Förderanlagen –
Teil 1: Instandhaltungsmaßnahmen
– DIN EN 14637: Schlösser und Baubeschläge – Elektrisch gesteuerte Feststell-
anlagen für Feuer-/Rauchschutztüren