Modulare Löschwasserbehälter
Arzberg gilt als Designmarke für Porzellan, seit 2000 wird in Arzberg im bayerischen Fichtelgebirge allerdings kein Porzellan mehr hergestellt. Teile des ehemaligen Produktionsgeländes Jakobsburg werden revitalisiert und vermietet. Da der Wasserdruck für einen Erstangriff der Feuerwehr nicht ausreichend gewesen wäre, wurde im ersten Sanierungsabschnitt ein Löschwasserbehälter installiert.
Theodor Lehmann begründete 1891 die Porzellanherstellung auf der Jakobsburg in Arzberg. Die Porzellanfabriken haben das Stadtbild geprägt – auch die Jakobsburg. An einem Südhang erhebt sich über der Stadt ein 180 m langer Gebäuderiegel. Die Backstein-Gebäude an dem Steilhang ragen bis zu sieben Geschosse empor, der Schornstein der Tunnelofenhalle ist mit 40 m Höhe weithin sichtbar.
Nach der Insolvenz des vormaligen Eigentümers Winterling-Porzellan AG im Jahr 1999 drohte das ortsbildprägende Areal zu verfallen. Um dies zu verhindern, gründeten die Kommunen Arzberg, Kirchenlamitz, Röslau und Schwarzenbach an der Saale mit Unterstützung der Regierung von Oberfranken ein gemeinsames Kommunalunternehmen, um die ehemaligen Winterling-Standorte zu revitalisieren.
Brandschutzkonzept fordert Löschwasserbereitstellung
Mit der Revitalisierung und der Vermietung der Flächen ging die Erstellung eines Brandschutzkonzeptes einher. Dieses verlangt bei der angenommenen Brandlast eine Löschwasserbereitstellung für den Erstangriff von 40 m3/h für die Dauer von 2 h. Dazu war der an den Entnahmestellen gemessene Wasserdruck zu gering.
Der beauftragte TGA-Fachplaner LORENZ engineering, Maxhütte-Haidhof, entschied sich für einen Löschwasserbehälter aus „EcoBloc Inspect“-Modulen von GRAF. Die erschwerte Zufahrt zum Einbauort und die starke Hanglage des Einbauorts machten den Einbau eines Löschwasserbehälters aus Beton oder Stahl nicht möglich.
Die Fachplaner überzeugte zudem der modulare Aufbau, der es ermöglichte, die Geometrie des Löschwasserbehälters den örtlichen Gegebenheiten anzupassen und dennoch ein hohes Speichervolumen zu realisieren. Für die Speicherung des Löschwassers wurden ein Löschwasserspeicher aus „392 GRAF EcoBloc Inspect 420 l“ zu einem Blockverbund (17,60 x 7,20 x 1,32 m) von etwa 167.000 l erstellt.
Der Projektverantwortliche von LORENZ engineering hat erstmals das System von GRAF ausgeschrieben. Neben dem modularen Aufbau haben ihn die umfassenden Serviceleistungen von GRAF überzeugt. Das GRAF Projektteam unterstützte bei der Planung und Bemessung des Löschwasserbehälters, koordinierte zudem die termingerechte Lieferung und Montage durch die Experten von f+t müller, Ipsheim.
Löschwasserbehälter in zwei Tagen erstellt
In der Modulgröße mit 420 l Speichervolumen entspricht das „GRAF EcoBloc Inspect“-Modul dem gängigen Flächenraster von 80 x 80 cm. Das Modul wird zu 100 % aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Die Module sind konstruktiv auf eine Nutzungsdauer von mindestens 50 Jahren unter Berücksichtigung einer zweifachen Sicherheit ausgelegt. Zudem sind sie mit gängigen Inspektionskameras DN 200 inspizierbar.
Für das Bauvorhaben wurden die Module innerhalb von nur zwei Arbeitstagen vor Ort zu einem vierlagigen Blockverbund montiert und mit einer Kunststoffdichtungsbahn eingeschweißt. Nach der Montage des Blockverbundes wurden die Rohrpositionen für den Saug- und den Entlüftungsanschluss und den Notüberlauf (DN 200) positioniert.
Der Blockverbund wurde anschließend mit Geotextil eingeschlagen. Diese innere Schicht wurde in einem zweiten Arbeitsschritt mit einer Kunststoffdichtungsbahn verschweißt. In einem dritten Arbeitsschritt wurde die Rigole nochmals mit dem Geotextil umschlossen.
Der dreilagige Aufbau verhindert den unkontrollierten Wasseraustritt aus den Modulen. Die innere Geotextilschicht schützt dabei die HDPE-Kunststoffdichtungsbahn vor möglichen Beschädigungen der Rigole. Das äußere Geotextil dient als Schutzschicht für das System.
In den EcoBloc-Verbund des Löschwasserbehälters sind zwei GRAF-Schachtsysteme „Vario 800“ mittig und gegenüberliegend an den beiden Stirnseiten positioniert. Das modulare System ermöglicht es frei und ohne statische Einschränkungen zu positionieren. Dadurch ist kein zusätzlicher Aushub notwendig und das Schachtvolumen wird in das Fassungsvermögen des Löschwasserbehälters einbezogen.
Das Schachtsystem „GRAF Vario 800“ lässt sich nicht nur individuell anpassen, sondern überzeugt durch eine lichte Weite des Schachtes von 60 cm. Dies erleichtert bei der Inspektion den Zugang. Der Schacht kann in der Höhe flexibel an die Geländeoberkante (GOK) angepasst werden. Die Überdeckung bis GOK beträgt 100 cm.
Die Schächte wurden bei GRAF bereits projektspezifisch vormontiert und anschlussfertig angeliefert. Dies sparte Zeit beim Einbau und erleichterte die Inbetriebnahme vor Ort. Eine montierte Leiter erleichtert den Einstieg zur Wartung und ermöglicht die Rettung aus dem Behälter. Der im Lieferumfang enthaltene GRAF Teleskop-Domschacht ist zur Anpassung an die Geländeoberkante stufenlos höhenverstellbar und um 5 ° neigbar. Bauseits wurden eine Beton-Guss-Abdeckung und ein Ausgleichsring installiert. Damit sind die Schächte SLW-40-befahrbar.
Zum Lieferumfang gehören neben einem Halter für ein Hinweisschild auf die Entnahmestelle ein eingeschweißtes Kunststoff-Saugrohr DN 125, ein Saugkorb aus Edelstahl mit Antiwirbelplatte, ein Löschwasser-Sauganschluss mit Peilstutzen und A-Festkupplung (110 mm Durchmesser). Belüftet wird der Behälter mit einem brandsicheren Lüftungskamin DN 100 aus Edelstahl mit Haube und insektensicherem Sieb.