Brandweiterleitung vermeiden
Aus dem Lehrsatz, dass ein Haus immer entlang der Haustechnik ausbrennt, lässt sich folgern, dass die Brandweiterleitung hier zu den größten Brandrisiken zählt. Die im Baurecht formulierten Brandschutzziele stellen entsprechend hohe Anforderungen an die Koordination und Planung von Objekten. Dementsprechend stellt der vorbeugende Brandschutz in der technischen Gebäudeausrüstung für alle am Bau beteiligten Gewerke ein reales Haftungsrisiko dar. Zu den Risikofaktoren gehören dabei auch Rohre und Systeme der Wasserzu- und -ableitung.
Normen und baurechtliche Vorgaben
Entsprechend den baurechtlichen Vorgaben für den vorbeugenden Brandschutz müssen bauliche Anlagen so beschaffen sein, dass der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt wird und bei einem Brand wirksame Löscharbeiten möglich sind. Das Baurecht und damit auch der Brandschutz wurde durch ein Rechtsgutachten des Bundesverfassungsgerichtes vom 16. Juni 1954 als hoheitliche Aufgabe den einzelnen Bundesländern übertragen. So entstanden regional unterschiedliche Gesetze, Regelungen und Anforderungen. Die baurechtlichen Vorgaben für den vorbeugenden Brandschutz finden sich in den einzelnen Landesbauordnungen (LBO). Demnach werden die verschiedenen Gebäudearten in Gebäudeklassen eingeteilt und die Feuerwiderstandsdauer für die Decken im Gebäude festgelegt. Die einzelnen LBO stellen ebenfalls Anforderungen an die beim Bau von Gebäuden verwendeten Bauprodukte in Bezug auf das Brandverhalten. Diese Anforderungen werden durch die als „bauaufsichtliche Benennung“ bezeichneten Begriffe nichtbrennbar, schwer entflammbar, normal entflammbar und leicht entflammbar charakterisiert. Die mit A1, A2, B1, B2 und B3 benannten Klassen werden auch als Baustoffklassen bezeichnet und durch Prüfungen nach DIN 4102-1 „Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen“ ermittelt. Bei Bodenabläufen erfüllen derzeit nur metallische Werkstoffe wie Gusseisen oder Edelstahl die Anforderungen der Baustoffklasse A1. In Kombination mit funktionsfähigen Rohrschotts bieten sie bei fachgerechtem Einbau höchste Sicherheit. Umfassende Brandschutzkonzepte verlangen daher detaillierte Planung und sorgfältige Produktauswahl. Da die Brandausbreitung entlang der Haustechnik eines der größten Risiken darstellt, verlangen insbesondere die Rohre und Leitungen besondere Aufmerksamkeit. Die Materialkombinationen der Entwässerungsanlagen müssen unter brandschutztechnischen Gesichtspunkten konsequent beachtet werden. Konform zur Leitungsanlagen-Richtlinie können folgende Kombinationen mit klassifizierten Abschottungen umgesetzt werden:
➤ Nichtbrennbare Entwässerungsleitungen inkl. nicht brennbarer Anschlussleitungen und Abschottungen mit Allgemeinem bauaufsichtlichem Prüfzeugnis (AbP)/ Allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung (AbZ) und nichtbrennbare Bodenabläufe mit AbP/AbZ
➤ Brennbare Entwässerungsleitungen inkl. brennbarer Anschlussleitungen und Abschottungen mit AbZ und brennbare und nichtbrennbare Bodenabläufe mit AbZ
➤ Mischinstallationen, z.B. mit nichtbrennbaren Fallsträngen und brennbaren Anschlussleitungen und Abschottungen für Mischinstallationen mit AbZ sowie brennbare und nichtbrennbare Bodenabläufe mit AbZ
Brandschutzgeprüfte Bodenabläufe und Rinnen
Bei der Installation müssen die Bodenabläufe mindestens der gleichen Feuerwiderstandsklasse entsprechen wie die Decken, in denen sie verbaut werden. Hinsichtlich der Installationsvarianten wurde die brandschutztechnische Eignung der „ACO Bodenabläufe Passavant“ mit Feuerwiderstandsdauer von 30 bis 90 bzw. 120 Minuten über Brandschutzprüfungen für alle vier oben genannten Materialkombinationen als Grundlage für die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung nachgewiesen. Die Bandbreite der Einsatzgebiete reicht von öffentlichen und gewerblichen Immobilien wie Kliniken, Hotels, Flughäfen, Sportstätten und Messehallen bis hin zu privaten Gebäuden. Mit der Serie „Passavant“ hat der Systemanbieter Bodenabläufe entwickelt, die der Baustoffklasse A1 entsprechen und somit keine zusätzliche Brandlast darstellen. Bei dem neuen „ACO Bodenablauf Passavant“ wird die Sicherheit im Brandfall durch fünf Brandschutz-Komponenten sichergestellt:
1. Das Gehäuse der Bodenabläufe besteht aus dem Werkstoff Gusseisen (Baustoffklasse A1, nicht brennbar).
2. Der Geruchverschluss mit Hitzeschild fungiert als Brandschott und verschließt bei Temperatureinwirkung von oben gegen Feuer und Rauch.
3. Das Brandschott im Ablaufstutzen schützt gegen Feuer und Rauch von unten und verhindert, dass Feuer und Rauch in das nächste Geschoss vordringt. Eine Kunststoffummantelung schützt die Intumeszenzmasse vor Abwasser.
4. Der geprüfte Rauchstopp verhindert Verrauchen von unten bei verdunsteter Wasservorlage.
5. Das Einbauset „ACO Fit-in“ kann bei Kernbohrungen von nur Ø 160 mm schon ab 100 mm Deckendicke eingesetzt werden.
Die Bodenabläufe mit senkrechtem Auslaufstutzen und Brandschutz-Set unterbinden im Brandfall das Eindringen von Feuer und Rauch in das nächste Geschoss. Das Brandschott im Geruchverschluss wird bei einem Brand oberhalb der Decke aktiviert und verschließt das komplette Ablaufgehäuse gegen Feuer und Rauch von oben. Das Brandschott in Form einer Brandschutz-Kartusche im Auslaufstutzen des Bodenablaufes wird bei einem Brand unterhalb der Decke aktiviert und verschließt ihn gegen Feuer und Rauch von unten. Das Brandschott lässt sich austauschen bzw. auch nachträglich einbauen. Für Rauchdichtheit auch bei ausgetrocknetem Geruchverschluss sorgt der sogenannte Rauchstopp, der sowohl in die Bodenabläufe mit senkrechtem als auch mit waagerechtem Auslaufstutzen eingesetzt werden kann.
➤ Bodenabläufe mit waagerechtem Auslaufstutzen benötigen unter folgenden Bedingungen kein zusätzliches Brandschott:
➤ Entfernung von der Mitte des Bodenablaufs bis zur Mitte des Fallstrangs von mindestens 600 mm
➤ ausreichende Unterdeckung der Rohrleitung im Deckenbereich
➤ Verrohrung mit Gussrohr
➤ Mindestdeckendicke von 200 mm
➤ Geruchverschluss mit normgerechter 50 mm Sperrwasserhöhe
Neben dem „ACO Bodenablauf Passavant“ aus Gusseisen bietet ACO Haustechnik auch eine umfassende Auswahl an brandschutztechnisch geprüften, bewährten Lösungen für die Dach-, Bad- und Küchenentwässerung. Zu beachten ist, dass in klassifizierten Brandschutzdecken die Hohlräume zwischen Ablauf und Decke verschlossen werden müssen, damit im Brandfall weder Feuer noch Rauch in das nächste Geschoss eindringen können. Eine besondere Herausforderung stellt dabei der relativ enge Ringspalt einer Kernbohrung dar. Die Lösung heißt „ACO Fit-in“. Eine mörtellose Hohlraumverfüllung in Form eines Fertigbauteiles.
Die Edelstahl-Bodenabläufe
„ACO Variant-CR“ erfüllen die Anforderungen der Feuerwiderstandsklassen R 30 bis R 120 und mit dem Einbauset ACO Fit-in die Anforderungen der Feuerwiderstandsklassen R 30 bis R 90. Im Bereich der Badentwässerung kommen die Brandschutz-Duschrinnen der „ACO ShowerDrain E“ zum Einsatz. Der Ablaufkörper der „ACO ShowerDrain“ kann direkt beim Erstellen der Decke einbetoniert oder nachträglich mittels Kernbohrung und Zementmörtel verbaut werden. Das Ablaufgehäuse entspricht der Baustoffklasse A1 und ist nicht brennbar. Die Duschrinne „ACO ShowerDrain“ kann, je nach geforderter Feuerwiderstandsklasse, auch in geringen Deckendichten ab 100 mm eingesetzt werden. Alle Einbauvarianten wurden vom Materialprüfungsamt NRW geprüft. Ohne den Brandschutzeinsatz „ACO Fit-in“ erfüllen sie nach DIN 4102-11 die Anforderungen der Feuerwiderstandsklassen R 30 bis R 120, mit „ACO Fit-in“ R 30 bis R 90. ACO Haustechnik hat weitere brandschutzgeprüfte Lösungen im Sortiment. Mehr Informationen finden Sie dazu hier.