Brandmeldeanlagen online planen

Ein Tool führt durch die Auslegung und hilft bei der Dokumentation

Eine Brandmeldeanlage zu planen und auszulegen ist selbstverständlich keine Hexerei. Erfahrung und ein guter Überblick über die gebäudespezifischen Gegebenheiten sind allerdings in jedem Fall vonnöten, um eine praxistaugliche Anlage zu konzipieren. Hilfreich ist hierbei ein Online-Tool, das eine umsetzungsfähige Ausschreibung erstellt, in der Planungsfehler dank einer hinterlegten Plausibilitätsprüfung weitgehend ausgeschlossen sind.

Baugenehmigung und Brandschutzkonzept bilden die Grundlage für jede Brandmeldeanlage. Mit dem Planungstool sparen Planer und Errichter viel Zeit.
Bild: Hertek

Baugenehmigung und Brandschutzkonzept bilden die Grundlage für jede Brandmeldeanlage. Mit dem Planungstool sparen Planer und Errichter viel Zeit.
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Rauchmelder für die Deckenmontage sind eine von vielen Komponenten einer komplexen Brandmeldeanlage. Das Planungstool erleichtert den Überblick.
Bild: Hertek
Rauchmelder für die Deckenmontage sind eine von vielen Komponenten einer komplexen Brandmeldeanlage. Das Planungstool erleichtert den Überblick.
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Was für ein Gebäude habe ich und wie soll meine Brandmeldeanlage aussehen? Gibt es ein Brandschutzkonzept, das ich bei der Planung beachten muss und welchen Umfang soll der Brandschutz überhaupt bekommen? Die Beantwortung dieser Fragen gehört zu jeder Projektierung einer Brandmeldeanlage dazu. Auch die Vorgaben, die sich aus der technischen Gebäudesituation ergeben sowie die gewünschte Anbindung an die örtliche Feuerwehr sollten bekannt sein, bevor die eigentliche Auslegung beginnt. Sind diese grundlegenden Fragen beantwortet und festgelegt, ob das Objekt Voll- oder Teilschutz bekommen soll, führt das Online-Tool von Hertek, in einer logischen Abfolge von Schritten durch die Planung der Brandmeldeanlage. Jederzeit kann sich der Nutzer ein Dokument ausgeben lassen und so die verschiedenen Planungsstufen von der Vorplanung über den Entwurf bis zur Ausschreibung abbilden. Bei den meisten Anlagen handelt es sich um eine Neu-Installation oder einen Austausch, es wird also eine komplette Planung durchgeführt. Im Teilschutz, der am häufigsten gewählten Variante, legt der Planer fest, was überwacht werden soll, beispielsweise welche Räume, ob es sich um Büros oder Fertigung handelt. Fluchtwege sind sowohl im Voll- als auch im Teilschutz inbegriffen.

Logik wird ganz großgeschrieben

Jede Eingabe ins Planungstool verändert die nachfolgend angebotene Auswahl. Das ist gut, weil sich so viele Fehler, die durch ganz alltägliche Ablenkungen entstehen können, vermeiden lassen: ein Hauptanliegen bei der Entwicklung. Das Planungstool garantiert eine umsetzbare Lösung als Ergebnis und bietet ausschließlich Produkte an, die passend zu den Eingaben aus dem Portfolio logisch sind. So werden bestimmte Verteiler oder Zubehör für die Feuerwehr immer auf die zuvor getroffene Auswahl abgestimmt. Obergrenzen wie die mögliche Teilnehmerzahl oder der zur Verfügung stehende Strom sind hinterlegt. Benötigt eine ausgewählte Komponente zu viel Ruhe- oder Alarmstrom, erscheint eine Konflikt-Anzeige.

Die Verbindung zur Feuerwehr ist ein besonders wichtiger Teil der Brandmeldeanlage. Hier gibt es Unterschiede sowohl bei den Zufahrten, die optisch gekennzeichnet werden müssen, als auch in den baulichen Gegebenheiten, etwa für das Schlüsseldepot, das unterschiedlich vor Fremdzugriffen und Sabotage geschützt sein muss. Ob ein Alarm dann hörbar oder still bei der Feuerwehr eingeht und wie die Benachrichtigungskette abläuft, ergibt sich aus der Art des Baus. So wird der stille Alarm in medizinischen Einrichtungen bevorzugt, um Aufregung zu vermeiden. Dass die Feuerwehrperipherie einen hohen Stellenwert hat und die weitere Auslegung der Brandmeldeanlage beeinflusst, zeigt sich auch daran, dass sie gleich nach den allgemeinen Angaben und der Auswahl der Anlagenart im Planungstool „an der Reihe“ ist. 

Die individuelle Anlage

Alles passt: So ist die Planung der Brandmeldeanlage plausibel und umsetzbar. Der grüne Balken oben im Fenster macht dies ersichtlich.
Bild: Hertek

Alles passt: So ist die Planung der Brandmeldeanlage plausibel und umsetzbar. Der grüne Balken oben im Fenster macht dies ersichtlich.
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Der rote Balken signalisiert einen Fehler: Die Plausibilitätsprüfung ergibt, dass noch fünf Sockel ausgewählt werden müssen.
Bild: Hertek
Der rote Balken signalisiert einen Fehler: Die Plausibilitätsprüfung ergibt, dass noch fünf Sockel ausgewählt werden müssen.
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In den einzelnen Brandabschnitten geht es darum festzulegen, ob Brandmeldesysteme in Zwischendecken oder -böden untergebracht sein sollen, wie viele Räume zum Abschnitt gehören und ob zusätzliche Sondermelder oder Steuerungen, etwa für Fahrstühle oder Fluchttüren, benötigt werden. Ist ein Brandabschnitt explosionsgefährdet, bietet das Tool ausschließlich Komponenten mit Ex-Schutz an. Besonders praktisch: die Brandabschnitte lassen sich duplizieren, sodass identische Einheiten, z.B. Etagen, auch identisch ausgestattet werden. Dies spart Zeit und vermeidet Fehler. Nach den Brandabschnitten werden die einzelnen Brandmelderinge geplant, also die Kette aus Meldern, das passende Kabel und die Aufteilung. Ist jeder Ring dem zugehörigen Brandabschnitt zugeordnet, schließt die Auswahl der Brandmelderzentrale mit den benötigten Schnittstellen und der Vernetzung die Planungsphase ab. Wie viele Zentralen und welche Bedienteile vorgesehen werden, ergibt sich aus der Gebäudeart und der Gebäudestruktur. In einer Pflegeeinrichtung wird die Brandmeldeanlage auch vom Pflegepersonal zu erreichen sein, in einer Schule oder einem Produktionsbetrieb sind die Gegebenheiten wieder anders.

Ausgabeformate nach Wahl

Ist die Brandmeldeanlage durchgeplant und hat alle Plausibilitätsprüfungen durchlaufen, wird im nächsten Schritt ein Schriftstück als Grundlage für die weitere Vorgehensweise erzeugt. Das Tool erstellt Unterlagen in allen gängigen Dateiformaten, beispielsweise als pdf mit und ohne Firmenlogo, Word-Datei oder Excel-Preisliste bis hin zu fertigen Ausschreibungstexten in den Formaten GAEB, Datanorm oder Önorm. Besonders interessant in Zeiten von Lieferengpässen und Materialknappheit dürfte die Unterscheidung in fixe und variable Preise, z.B. für Kabel, im Angebot sein.

Speziell für öffentliche Aufträge wird vielfach eine anbieterneutrale Ausschreibung verlangt. Die neutrale Ausgabe erspart das mühsame Herauslöschen der Herstellerangaben aus einem Angebot. Gerade für öffentliche Aufträge ist außerdem wichtig, im Vorfeld ein Bekanntwerden der Projekte zu vermeiden. Ein individueller Login verhindert dies. Registrierte Nutzer können beliebig viele Projekte anlegen und so verschiedene Auslegungen ausprobieren und die Ergebnisse vergleichen.

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