RWA in Einkaufszentren
Glasdächer auf Einkaufszentren – ein architektonischer Blickfang. Meist sieht man nicht, wie viel Arbeit und Know-how in diesen großflächigen Konstruktionen steckt. Denn die Anforderungen sind auch in Bezug auf die Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) individuell und oftmals komplex.
Über der Rotunde konnten die RWA-Flügel in der Größe des Rasters umgesetzt werden. Doch auf den Pultdächern, wo das Glasraster größer war, war eine Teilung in zwei Felder unabdingbar. Die Flügelgrößen waren so zwar immer noch enorm, blieben aber innerhalb der Systemprüfung des gewählten Typs. Wegen der erforderlichen Hubhöhe und Öffnungszeiten wäre ein Kettenschubantrieb als Öffner – wie vorgesehen – bei den großen Flügeln nicht zu bewältigen gewesen. Da man aber das Flügelraster nicht verkleinern wollte – was die Optik deutlich mehr stören würde – entschied man sich für die etwas auffälligeren Pneumatikzylinder. Diese ermöglichen große Hubhöhen und -kräfte bei kurzer Öffnungszeit.
Normalerweise erfordern solch große Flügel, die nahezu flächenbündig im umgebenden Glasdach liegen und kaum über 90 Grad öffnen, sehr hohe Windleitwände. Doch günstige Umstände erübrigten diese: Die Glasdächer waren von höher liegenden Parkdecks umgeben, sodass Architekten und Brandschutzplaner Seitenwindstörungen ausschließen konnten.
Mit Blick auf die Steuerung war durch die Entscheidung für Pneumatikzylinder und die Anforderungen an die Lüftung ein Mehraufwand verbunden. Eine redundante Kompressorenanlage mit Pufferspeichern liefert ausfallsichere Energie. Eine eigene Steuerung sorgt für die Ablaufautomation von Rauchabzug und Lüftung. Sie ist über Modbus an die Gebäudeleittechnik gekoppelt.
Auch wenn sehr viel realisierbar ist, sind Gerätegrößen von NRWG dennoch begrenzt. Doch je nach Öffnersystem kann der Spielraum variieren. Auch wenn zur Nutzung für die tägliche Lüftung aufwändigere Anlagen erforderlich sind, bieten pneumatische Systeme große Hubhöhen trotz hoher Lasten bei kurzer Öffnungszeit. Gerade bei großen Bauprojekten lassen sich solche Modifikationen durchaus wirtschaftlich realisieren.