Lieferfähigkeit in Corona-Zeiten
Warum ich hier das Coronavirus anspreche, werden sich manche fragen. Schließlich ist dies ein Fachmagazin für Brandschutztechnik und keine Tageszeitung. Ich möchte aber einen Aspekt herausgreifen, der auch die Brandschutztechnik betrifft: die Lieferfähigkeit von Produkten. Kürzlich sprach ich nämlich mit einem Hersteller von Entrauchungsanlagen. Er war in großer Sorge, dass er bald Probleme in seiner Produktion bekommen würde, wenn nicht bald dringend erforderliche Komponenten eines chinesischen Lieferanten einträfen. Dabei handelte es sich gar nicht um eine der Hauptkomponenten in der Fertigung der Entrauchungsanlagen – diese wurden schließlich von dem deutschen Unternehmen selber hergestellt –, es herrschte Mangel an einigen sogenannten C-Teilen. Damit sind Kleinteile wie Dichtungen, Schrauben, Elektrokomponenten etc. gemeint. Auch wenn diese eigentlich zweitrangig in der Bedeutung sind; ohne sie kann eben auch die komplette Entrauchungsanlage nicht ausgeliefert werden. Und gerade in Krisenzeiten, in denen auch viele andere Firmen mit den Auswirkungen des Corona-Virus zu kämpfen haben, findet sich nicht so schnell ein Ersatzlieferant. Der Geschäftsführer äußerte im Gespräch sein Bedauern, dass er seine Lagerhaltung in der Vergangenheit immer weiter verschlankt hatte. Die Just-in-time-Lieferung funktionierte ja in unserem globalisierten Markt hervorragend und man sparte sich die teure Lagerhaltung sowie die Schaffung toten Kapitals. Seine folgenden Ausführungen waren gespickt mit Konjunktiven. Hätte, hätte, Fahrradkette … würde Peer Steinbrück jetzt sagen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich kann und will niemandem einen Vorwurf machen, dass er als Geschäftsführer Lkw und Schiffe als rollende bzw. schwimmende Lager favorisiert hat. Eine Corona-Epidemie konnte wirklich niemand voraussehen und in der eigenen Geschäftspolitik berücksichtigen. Aber ich bin überzeugt, dass sich nach Corona in unserer Wirtschaft einiges verändern wird, was die Lagerhaltung, Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der eigenen Lieferfähigkeit sowie die Rückbesinnung auf regionale Anbieter und Lieferanten betrifft. Beim nächsten Mal ist es dann nämlich vielleicht kein Virus, sondern der Handelsboykott eines Staatsführers oder ein Vulkanausbruch, der den Flugverkehr lahmlegt oder … Ich will den Teufel nicht an die Wand malen.
Ich wünsche uns allen Gesundheit, dass Ihre Unternehmen die aktuelle Krise mit nur einem blauen Auge überstehen und auch, dass wir uns auf unserer auf den Herbst 2020 verschobenen Branchenmesse FeuerTrutz wiedersehen.
Ihr Christoph Brauneis