So funktionieren Brandschutztüren zuverlässig, wenn’s brennt

Brand- und Rauchschutztüren prüfen und warten

Bricht in einem Gebäude ein Feuer aus, schützen Brand- und Rauchschutztüren Menschen und Sachwerte. Betreiber können das durch regelmäßige Prüfungen und Wartungen sicherstellen. TÜV SÜD zeigt am Beispiel eines Universitätsklinikums, wie das bei rund 7.000 Türen und Toren wirtschaftlich und effektiv gelingt.

In der Notaufnahme, auf der Intensivstation, in der Kantine – überall in den Klinikgebäuden erfüllen Brandschutztüren im regulären Betrieb diverse Zusatzfunktionen: Auf den Stationen halten elektrisch betriebene Feststellanlagen die Brandschutztüren dauerhaft geöffnet, um die Arbeitsabläufe des Personals nicht zu behindern. Den Abschluss zu Vorräumen, Treppenhäusern und benachbarten Gebäuden bilden meist kraftbetätigte elektrische Türen, die manuell durch Taster oder automatisch durch Präsenzmelder geöffnet werden. Einige müssen durch Transponder aktiviert werden, sodass sie den Durchgang nur für befugtes Personal freigeben. Zudem sind alle Notausgänge im Erdgeschoss und bei den Feuertreppen elektrisch verriegelt und zusätzlich mit einem Alarm gesichert, um Personen während des regulären Gebäudebetriebs den Durchtritt zu verwehren.

Evakuierung und Brandbekämpfung nach Plan

Die bauliche Situation ist vergleichbar mit anderen Sonderbauten wie Hotels, Veranstaltungssälen oder Bildungseinrichtungen. Auch hier übernehmen die Türen betriebliche Funktionen, gestatten oder verhindern beispielsweise bestimmten Personengruppen den Zutritt. Eine weitere Gemeinsamkeit: Das Sicherheitskonzept wird bei Ausbruch eines Feuers gewissermaßen „umgekehrt“: Offen stehende Türen müssen rasch geschlossen werden, um den Durchtritt von Feuer und Rauch zu verhindern. Verschlossene Türen und insbesondere die Notausgänge müssen – auch bei Ausfall der Stromversorgung – zuverlässig entriegeln, um Fluchtwege entlang gesicherter, rauchfreier Bereiche raus ins Freie zu öffnen. Die Türen müssen also die zügige Evakuierung des Gebäudes ebenso ermöglichen wie die Bekämpfung des Brandes und die Löscharbeiten der Feuerwehr.

Wenn die Schutzsysteme im Notfall nicht richtig funktionieren, sind fast immer Menschen in Gefahr und ihr Leben ist bedroht. Aus diesem Grund stellt der Gesetzgeber hohe Anforderungen an die Zuverlässigkeit der Schutzsysteme: Durch die Landesbauordnungen sind die Betreiber aufgefordert, die Brandabschlüsse und ihre Komponenten mehrmals pro Jahr zu inspizieren, zu testen, zu warten und eventuelle Mängel unverzüglich zu beheben. Für diese Tätigkeiten ist Sachkunde und Spezialwissen nötig. Auch eine sorgfältige, tagesaktuelle Dokumentation ist unumgänglich, um allen Prüfungsanforderungen gerecht zu werden und möglichen Mängeln und Haftungsrisiken wirksam zu begegnen. Nur so kann der für das Gebäude verantwortliche Betreiber bzw. Eigentümer sicher sein, dass für den Notfall vorgesorgt ist und Evakuierung, Rettung und Brandbekämpfung wie geplant ablaufen können.

Eine digitale Akte für jede Tür

Die Verantwortlichen des Universitätsklinikums haben die Sachverständigen von TÜV SÜD damit beauftragt, sämtliche Brand- und Rauchabschlüsse fristgerecht und normkonform zu prüfen. Die Experten haben zu diesem Zweck für jede Tür im online-basierten, virtuellen Prüfbuch „netinform“ (vormals „netDocX“) eine digitale Lebenslaufakte angelegt, die fortlaufend aktualisiert wird. Die Akten können jederzeit auch von befugten Mitarbeitern mit Zugangsberechtigung eingesehen und bearbeitet werden. Der Zugriff ist bei einem Kontroll- oder Rundgang einfach über einen QR-Code möglich.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Sowohl in der Sicherheitszentrale als auch direkt vor Ort kann die gesamte Prüfhistorie inklusive der Dokumentation aller Wartungen und Reparaturen eingesehen werden. Zudem kann unmittelbar festgestellt werden, ob ein vorhandener Mangel bereits angezeigt und Reparaturmaßnahmen in die Wege geleitet wurden. Erinnerungsfunktionen und Wiedervorlagen helfen darüber hinaus, die Prüffristen einzuhalten und Schäden zeitnah zu beheben.

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